Alt-Andermatt und Neu-Andermatt
Andermatt hoffte nach dem Teilwegzug des Militärs auf visionäre Hilfe bei der touristischen Weiterentwicklung des Bergdorfes. Samih Sawiris, ägyptisch-montenegrinischer Unternehmer und Investor, entwickelte das Grossbauprojekt Andermatt Swiss Alps, welches von der Bevölkerung mit grosser Mehrheit angenommen wurde. Trotz dessen, gibt es auch kritische Stimmen gegenüber diesem Projekt. Über eine Laufzeit von zehn Jahren wurde durch die Hochschule Luzern eine Langzeitstudie über die kurz- und langfristigen Folgen des Grossprojektes von Sawiris in Andermatt durchgeführt.
Der Tourismus solle sich gemäss den Bewohnenden an Alt-Andermatt anpassen und dieses als Dorf bestehen bleiben. Doch auch Alt-Andermatt hat sich stark verändert. Nebst den renovierten Gebäuden eröffneten auch neue Geschäfte. Mit Wertschätzung begegnet man der Renovation im alten Dorfkern. Wer sich abseits der Hauptgasse bewegt, merkt jedoch, dass bei weitem nicht das ganze Dorf renoviert wurde. So entsteht der Eindruck, man habe für den Tourismus nur das Sichtbare renoviert, sodass eine vorzeigbare Kulisse entstand. Bei den Bewohnenden entstehe oft der Eindruck von «wir hier» und «diese dort». Neu-Andermatt wird als getrennt, separat wahrgenommen. Dies ist sicherlich auch der räumlichen Trennung geschuldet. Die Architektur von «Neu-Andermatt» unterscheidet sich in der Bauweise von «Alt-Andermatt». Diese wird zwar einerseits als «positiv», «schön» und «bewundernswert» angeschaut, andererseits werden die Gebäude aber auch als zu «gross», «einem Luft raubend», «erschlagend» oder «zu schnell vorangetrieben» bezeichnet. Trotz dessen haben sich die Bewohnenden grösstenteils an die räumlichen Veränderungen gewöhnt. Die vorliegende Bilderserie soll das Aufeinandertreffend von Neu- und Alt-Andermatt beschreiben und den Kontrast zwischen diesen Welten abbilden.
Livio Burtscher
2x Druck à 380cm x 45cm