Manchmal denke ich, die heutige Zeit sei geprägt von Veränderung. Doch die Geschichte von Andermatt lehrt mich eines Besseren. Von florierendem Tourismus und Postkutschenromantik zu feldgrauen Rekruten, quietschenden Eisenbahnschienen und einem fast eingetroffenen Ertrinkungstod im Stausee...

Die Ereignisse zwischen 1872 und 1957 scheinen sich in Andermatt zu überschlagen. Mittendrin lebte in genau dieser Zeit eine Frau namens Marie Meyer-Bollschweiler, deren Gedichte aus dem Büchlein «Us yysem Urschnertall» mir einen intimen Einblick in das Leben und die Gedanken der Mundartlyrikerin gewähren. Ich bin fasziniert von dieser wunderbaren Quelle und allmählich gelingt es mir, die geschichtlichen Ereignisse und deren Einflüsse aufeinander zu verstehen.

Als Darstellungsform für meine gesammelten Informationen entscheide ich mich für einen Zeitstrahl, den ich analog auf transparentem Papier umsetze. So kann ich die geschichtlichen Ereignisse in Andermatt mit dem Leben von Marie Meyer-Bollschweiler verweben und chronologisch darstellen. Durch die Ausschnitte der Gedichte bekommt die Protagonistin eine eigene Stimme.

Lea Schir