Die Kraft der Kontraste: Eine künstlerische Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur in alpinen Gebieten
Die Kraft der Kontraste: Eine künstlerische Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur in alpinen Gebieten
In meiner künstlerischen, designerischen Feldforschungsarbeit habe ich mich intensiv mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur auseinandergesetzt. Über einen Zeitraum von sechs Wochen widmete wir uns dem Gebiet rund um Andermatt und das Urserental, wo ich mehrere Tage verbrachte, um die Landschaft und ihre Besonderheiten zu erkunden.
Einer der Auslöser für mein Projekt war ein Ausschnitt aus dem Buch "Zwischen Wildnis und Freizeitpark" von Werner Bätzig. Er beschreibt darin die Gefahr, dass alpine Regionen zu kommerziellen Freizeitparks umgestaltet werden könnten und die Natur lediglich als Hintergrund für menschliche Bedürfnisse und Ambitionen betrachtet wird.
Diese Gedanken ließen mich über unsere Wahrnehmung und Nutzung der Natur nachdenken. Bei meinen Besuchen in Andermatt fiel besonders das Element des Golfplatzes inmitten des beeindruckenden Tals auf. In der ansonsten rauen und kantigen Landschaft des Urserentals stachen die sanft geschwungenen Felder, die kunstvoll gestalteten Sandflächen und die verschlungenen Bäche deutlich hervor. Der Kontrast zwischen der natürlichen Berglandschaft und der künstlichen Gestaltung des Golfplatzes war faszinierend und inspirierte mich bei meiner künstlerischen Arbeit.
So entstand, eine Bildreihe aus 12 Werken, in der ich das Spannungsfeld zwischen der alpinen Natur und dem künstlich angelegten Golfresort visualisierte. Spielerisch sollen die Formen und Farben die Umgebung aufgreifen und so die Kontraste und die unterschiedlichen Elemente in meiner Arbeit vereinen. Durch das Siebdruckverfahren konnte ich Formen und Farben aus meinen Fotografien des Golfplatzes in meine Bildreihe einbauen. Neben den visuellen Elementen verfasste ich auch einen Text, der meine Gedanken und Reflexionen widerspiegelt.
Ich wollte die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und regte dazu an, über die Auswirkungen des Tourismus und der Großinvestoren auf alpine Regionen nachzudenken. Die Auseinandersetzung mit dem Golfplatz als symbolisches Beispiel für die Nutzung der Natur als Kulisse für menschliche Bedürfnisse und die Diskussion über die Kommerzialisierung von alpinen Gebieten waren zentrale Aspekte meiner Arbeit.
Mit meinem Projekt möchte ich den Betrachter dazu anregen, über unsere Beziehung zur Natur und die möglichen Auswirkungen unserer Handlungen nachzudenken und sensibilisieren. Durch meine Bildreihe und dem eingebauten Text-Ausschnitt möchte ich eine Diskussion anstoßen und dazu ermutigen, alternative Perspektiven auf die Nutzung und den Schutz der Natur zu finden. Es geht darum, eine Balance zwischen menschlichen Bedürfnissen und dem Erhalt unserer natürlichen Umwelt zu finden. Mein Projekt lädt den Betrachter dazu ein, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und seine eigene Beziehung zur Natur zu hinterfragen.
Text-Abschnitt deutsche Übersetzung:
«Indem wir die Natur für unsere eigenen Zwecke aneignen, verlieren wir oft den Respekt vor ihrer Eigenständigkeit und Schönheit. Der Golfplatz steht symbolisch für eine Gesellschaft, die die Natur zu einem Konsumgut degradiert und sie nach Belieben verändert, ohne ihre tiefere Bedeutung zu verstehen.»
Elias Röhle